Voltigieren heißt, turnerisch-akrobatische Übungen auf dem (meist galoppierenden) Pferd auszuüben. Dafür braucht man sowohl Kraft als auch Beweglichkeit, Schnelligkeit, Koordination, Gleichgewicht und Ausdauer. Alles in allem ist Voltigieren also ein Sport, bei dem man den gesamten Körper trainiert. Das Besondere dabei ist, dass man die Übungen nicht auf einem klassischen Sportgerät absolviert, sondern auf einem lebendigen Wesen mit seinem eigenen Kopf und seinen ganz persönlichen körperlichen Voraussetzungen.
Das Pferd spielt beim Voltigieren eine zentrale Rolle und nicht jedes Pferd ist auch ein Voltigierpferd! Es ist viel Training und eine gute Ausbildung notwendig, damit ein Pferd seiner Aufgabe als Voltigierpferd gewachsen sein kann. Denn genau wie die Voltigierer, braucht auch das Pferd ein gewisses Maß an Kraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Beweglichkeit.
Damit das Pferd weiß, was es zu tun hat, gibt es den Longenführer. Dieser steht in der Mitte des Zirkels und sorgt dafür, dass das Pferd in der richtigen Gangart läuft und die Übungen der Voltigierer gut ausgleicht. Dabei achtet er auch darauf, dass das Pferd nicht überlastet wird. Zudem ist der Longenführer in den allermeisten Fällen auch der Trainer. Als solcher gibt er den Voltigierern Anweisungen und Tipps zur besseren Ausführung der einzelnen Übungen.
Beim Voltigieren gibt es Einzel-, Doppel- und Dreierübungen, die je nach Leistungsstand der Voltigierer und des Pferdes miteinander kombiniert werden können. Auf Wettkämpfen unterscheidet man zwischen der Pflicht und der Kür (ähnlich wie beim Eiskunstlauf). In der Pflicht muss jeder Voltigierer eine feste Übungsabfolge zeigen, damit die Richter den körperlichen Trainingszustand einschätzen können. In der Kür können die Voltigierer dann Übungen frei kombinieren und damit ihre Stärken und Vorlieben zum Ausdruck bringen. Auch dabei werden sie (genauso wie das Pferd) von einem oder mehreren Richtern bewertet.
Beim Voltigieren geht es aber nicht nur um körperliche Ertüchtigung und Wettkampf! Nein - beim Voltigieren geht es in allererster Linie um Spaß und gegenseitiges Vertrauen: Spaß an der Bewegung und dem gemeinsamen Trainieren - Vertrauen innerhalb der Gruppe und zwischen Mensch und Tier.
Voltigieren ist also ein sehr vielfältiger Sport, der sowohl körperliche als auch soziale und emotionale Aspekte beinhaltet. Hat man sich einmal mit dem "Volti-Virus" angesteckt, wird man ihn so schnell nicht wieder los. Aber genau DAS ist es, was den Voltigiersport so besonders macht und wir sind froh (und auch ein bisschen stolz), dieses Hobby betreiben zu können.